Erneuert und erweitert: Digitaler Rundgang durch die barrierearme Zahnarztpraxis

Auf welche Barrieren können pflegebedürftige Patientinnen und Patienten sowie Menschen mit Handicap oder eingeschränkter Alltagskompetenz in der Zahnarztpraxis treffen – und wie können sie abgebaut werden? Mit dem neu gestalteten virtuellen Rundgang durch eine barrierearme Zahnarztpraxis bietet die KZBV allen Praxisinhabern dazu ein praktisches Tool.

Die digitale Anwendung ermöglicht es, die Perspektive der genannten Patienten einzunehmen und so mögliche Barrieren für Menschen mit einer Hör- oder Sehbeeinträchtigung und Patienten im Rollstuhl am Eingang, am Empfang, im Warte- und Behandlungszimmer sowie im Sanitärbereich zu erfahren. Für jede Barriere werden praktikable Vorschläge für deren Abbau unterbreitet. Der Schwerpunkt des Rundgangs liegt auf baulichen Aspekten und der Kommunikation in der Praxis.

„Gerade für Ältere, Pflegebedürftige und Menschen mit Beeinträchtigung ist der Erhalt der Mundgesundheit besonders wichtig. Die wohnortnahe Versorgung muss deshalb noch stärker auf diese Patientengruppe fokussiert werden“, betonte Dr. Wolfgang Eßer, Vorsitzender des KZBV-Vorstands, anlässlich des Relaunches der Anwendung. Bei der Diskussion um Barrierearmut richte die Zahnärzteschaft als Heilberuf zugleich klare Forderungen an Krankenkassen und Politik. „Das Thema muss bei der Honorierung von Leistungen stärker berücksichtigt werden! Schließlich ist der Investitionsbedarf besonders bei älteren Bestandspraxen hoch, während die Bauordnungen der Länder vorsehen, dass Neubauten in der Regel ohne Barrieren zugänglich sein müssen. Von der Regierung erwarten wir, dass sie bessere finanzielle Rahmenbedingungen schafft, um die flächendeckende Umsetzung von Barrierearmut zu unterstützen, etwa durch Zuschüsse der Kreditanstalt für Wiederaufbau.“

In diese Kerbe schlug auch Dr. Jochen Schmidt, Vorstandsvorsitzender der KZV Sachsen-Anhalt, bei der abschließenden Anhörung der Enquete-Kommission Gesundheitsversorgung im hiesigen Landtag Ende Januar. „Die Zahnärzteschaft Sachsen-Anhalts hat sich der Aufgabe eines gleichberechtigten Zugangs zur zahnmedizinischen Versorgung angenommen. Der Aufwand kann allerdings nicht allein von den Leistungserbringern geschultert werden“, konstatierte er und forderte gegenüber den Parlamentariern: „Es müssen echte Förderungen aufgelegt werden. Denn die erforderlichen Maßnahmen, um eine Praxis barrierearm zu gestalten, beschränken sich nicht nur auf Kleinigkeiten.“

 

Mehr zum Thema:

KZBV: Virtueller Rundgang durch die barrierearme Zahnarztpraxis

Beitrag aus den ZN 03/2021: Barrierefreiheit nicht zum Nulltarif?

 

Zum Archiv